Montag, 24. Dezember 2012

Halfaja, ein syrisches Gleiwitz

Von einem der schwersten Angriffe seit Beginn des Bürgerkriegs in Syrien fabuliert das ZDF. Dutzende Tote bei Luftangriff, titelt die tagesschau der ARD auf ebenso schwacher Grundlage.

In Springers Welt findet sich die gewagte Behauptung, es handele sich um einen der tödlichsten Angriffe der syrischen Luftwaffe seit Beginn des Aufstands. Gemeinsam sind allen die genannten Quellen und erschreckende Opferzahlen. Die mit Fernmeldetechnik der EU ausgestattete Londoner Propagandaschmiede SOHR* gibt 60 Tote an. Andere nennen höhere Zahlen.

Von Luftwaffenangriffen auf eine größere Menschenmenge, die vor einer Bäckerei nach Brot angestanden habe, berichten alle namhaften Redaktionen, ohne zu ahnen, wie deutlich der Vorsatz erkennbar wird, mit dem sie jede journalistische Sorgfalt fahren lassen, um sich auf eine Inszenierung zu stützen, die der von ihnen seit inzwischen über 20 Monaten verfolgten Richtung entspricht.

Die Welt gibt an, von vielen Frauen und Kindern unter den Opfern zu wissen. Laut FAZ stammt diese Angabe von den sogenannten Koordinierungskommitees (LCC). Die NZZ spricht von einem verheerenden Luftangriff, N-TV titelt "Luftangriff auf Bäckerei", die Rheinische Post "Jagdbomber töten Wartende", der Focus hämmert gleich mehrere Berichte unter verschiedenen Titeln in die Welt.

Der für seine außergewöhnlich unseriöse Berichterstattung berüchtigte Tagesspiegel setzt die in London erfundene Anzahl der Opfer in seine Titelzeile, schwadroniert im Text über die damit verfolgten Absichten des "Regimes", und zeigt ungeniert ein verfälschend gekürztes Video, um die falschen Behauptungen ausreichend irreführend zu illustrieren. Betrachten wir die ungekürzte Version:



Zunächst fällt auf, daß von 60 oder mehr Toten nicht die Rede sein kann. Einige Leichen weisen Zeichen fortgeschrittener Verwesung auf. Der Umgang mit ihnen ist auffallend rabiat und niemand macht auch nur die geringsten Anstalten, ihren Tod festzustellen, bevor sie achtlos auf die Fahrzeuge geworfen werden. Einige der Toten sind unbekleidet. Es sind weder Frauen, noch Kinder zu sehen.


Auf dem Sims eines Fensters türmt sich Sand, der offenbar durch die Explosion in die Höhe gerissen wurde. Ein Aktivist legt ein frisches Brot, das er offenbar eigens zu diesem Zweck mit sich führt, in eine Blutlache, und nimmt es wieder an sich. Später wurden Fotos dieses Brotes verbreitet:


An der Gebäudewand sind Spuren zu erkennen, die vom Boden ausgehend auffächern. Betonblöcke liegen herum, deren Anzahl und Anordnung nicht zu erklären ist. Der Tagesspiegel behauptet, es handele sich um die Trümmer eines Gebäudes: "In einem Video, das Aufständische im Internet veröffentlichten, waren viele Leichen in den Trümmern eines Gebäudes zu sehen.".


Fazit: Aus den der Berichterstattung zugrundeliegenden Materialien ergibt sich auch ohne Zugang zum Ort des Geschehens durch Sichtprüfung, daß in Halfaja offenbar Leichen von Opfern der Rebellen zusammengetragen, und ein Sprengkörper unter einem Sandhaufen gezündet wurde, den man mit herbeigeschafften Betonblöcken umgab, um Folgen eines Luftangriffs zu inszenieren.

Aus dem Video ergibt sich, daß die Londoner Propagandaschmiede SOHR Opferzahlen verbreitet, die nicht dem Material entsprechen, aus dessen Analyse sie stammen sollen. Den Redaktionen ist vorzuwerfen, daß sie trotz Vorliegens prüfbarer Bild- und Tondokumente falsche Angaben verbreiten.

Sie alle bilden einen Chor, dessen vermeintliche Vielfalt die Einfalt kaum mehr kaschieren kann, mit der sich beteiligte Redakteure zum willigen Helfer bewaffneter Banden machen, die mit den Leichen der eigenen Opfer regelmäßig schlampig gefälschte Fotos und Videos inszenieren, um aus den eigenen Morden politisches Kapital zu schlagen. Die Masche ist allen Redakteuren bekannt.

Unter den eifrigen Nacherzählern darf natürlich der Spiegel nicht fehlen. Georg Mascolo lässt die schlecht gefälschte Story mit wilden Fantasien ergänzen, die sich um syrische C-Waffen drehen. Den bekannten Quellen dichtet der Spiegel wie gewohnt erfundene Namen an. Die Fortführung der Agenda des entlassenen Chefredakteurs Stefan Aust durch seinen Nachfolger Mascolo treibt nahezu täglich neue Blüten, die den Ruf des ehemaligen Nachrichtenmagazins kontinuierlich weiter schädigen.

* SOHR steht für Syrian Observatory Human Rights, der sogenannten syrischen Beobachtungsstelle f. Menschenrechte, und wird vom seit zwölf Jahren im Exil lebenden Syrer Osama Ali Suleiman in Coventry betrieben, der Meldungen eines von der EU ausgerüsteten Netzwerks zusammenfasst, bei dem es sich um das LCC (Lokale Koordinierungskommitees) handeln dürfte. Es wird vermutet, die Vernetzung dient der fernmeldetechnischen Unterstützung isoliert operierender bewaffneter Gruppen.

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